Montag, 16. März 2009

Kontrast: Ein Wort mit Bedeutung

Wer kennt es nicht, dass so genannte Kontrastprogramm?! Allerdings, so sei gesagt, bezieht sich das Wort „Kontrast“ in Deutschland meist auf einige kleine Veränderungen, leichte Differenzen oder unwesentlich von einander abweichende Nuancen. In Amerika heißt „Kontrast“ schwarz oder weiß, hell oder dunkel, groß oder klein und, wie in dem Beispiel, dass ich gleich näher erläutern möchte, schön und bekloppt, wobei auf so manchen auch beides zutrifft! Hier in der Bay Area kann man sich unheimlich gut beschäftigen. Einige gehen gerne am Strand spazieren, andere bevorzugen den Golden Gate Park oder einen Einkaufsbummel durch die City. Wiederum andere bestehen am Wochenende auf einen Trip in das nahegelegene Einkaufszentrum. Und wenn man sich schon in eines dieser Ungetüme hineinwagt, so kann das doch auch gleich die Great Mall of the Bay sein! Diese Mall ist in dieser Gegend mit Abstand die größte ihrer Sorte. Sie befindet sich östlich von der größten Stadt rund um die San Francisco Bay, San Jose, in Milpitas.
Der Tag fängt an. Michaela, Vroni und ich beschließen eine Tour Richtung Sausalito zu unternehmen mit dem Reiseziel Pazifik und „The Pelican Inn“. Ich habe mich sehr auf diesen Moment gefreut, denn es war der erste Tag an dem es mir wieder so weit gut ging, dass ich einen solchen Turn doch recht gut überstehen sollte. Blöder Weise hatte ich nicht all zu viel Zeit an diesem Tag, so dass wir uns zwar bei Michaela trafen, dann aber jedoch mit zwei Autos gen Norden fuhren.
Angekommen am Ziel der Träume, zumindest für viele und besonders für einen Menschen auf diesem Planeten, ging es dann gleich ab hinauf auf den Hügel um diese Aussicht zu erhaschen.





Nach einer einstündigen Erholungspause dort oben folgte der, dank Michaelas zum klettern „besonders“ gut geeigneten Stöckelschuhen, der „besonders“ mühselige Abstieg. Wir hatten uns einen Kaffee verdient lautete die Devise, wenn sie auch nicht laut ausgesprochen wurde. Wenig später fanden wir uns bereits in dem nahegelegenen alten Cafe/Restaurant/Pub „The Pelican Inn“ wieder, auf dessen Speisekarte unter anderem auch ein super leckerer Kaffee „zum-mit-nach-draußen-nehmen“ stand. Auf der davor gelegenen Wiese befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Amerikaner von denen einer meinen Blick auf das Restaurant mit seinem wunderschönen Rücken bereicherte. Ein schöner Rücken kann eben doch entzücken.






Bald darauf ging es dann leider schon wieder nach Hause, zumindest für mich, denn ich musste, wie bereits gesagt, noch einigen Verpflichtungen nachkommen.

Am nächsten Tag dann der Kulturschock a la USA inklusive Kontrastprogramm. Die Great Mall of the Bay ist zwar groß, aber bestimmt nicht schön. Wen wundert‘s, schließlich heißt sie ja auch „Great“ und nicht „Beautiful“ Mall. Eigentlich wollte ich dort nur hin um ein T-shirt für Hendrik umzutauschen. Leider ging das an diesem Tag nicht, da ich es zu Hause vergessen hatte ;)
Naja, man kann ja nicht an alles denken und schließlich habe ich mir ja nur ins eigene Fleisch geschnitten, denn eine weitere Reise dorthin stand mir bevor (Gott sei Dank habe ich das jetzt auch schon erledigt). Völlig genervt und fast betrunken von Licht, Gerüchen und vielen vielen wirklich dicken Mexikanern, Hispanieros und Asiaten ging es dann auch nicht all zu spät wieder nach Hause. So schön war es dort:


Wir haben allerdings, und das muss ich zugeben, wirklich viele tolle, von Zynismus geprägte, Augenblicke erlebt. Über fehlendes Amüsement konnte ich mich wirklich nicht beklagen. So war zum Beispiel ein ca. 16 jähriges amerikanisches Mädel gerade dabei ihre „Baby-für-Teenager-zum-Abgewöhnen-Pppe“ zu beruhigen. Ich hätte fast die Batterien herausgenommen, das Baby gegen die Wand geworfen und auf deutsch geflucht, wäre mir nicht noch rechtzeitig wieder eingefallen, dass wir hier in den USA sind.

Zeitpunkt der Rückkehr immer näher

Nun bin ich bereits fast 6 Monate in den USA und, siehe da, so langsam kann man sich nicht mehr vorstellen nochmal woanders leben zu werden, da kommt auch schon der Tag der großen Reise immer näher. Nun ja, so ist das halt mit diesem Auslandssemester. Mittlerweile fühle ich mich hier wieder so richtig wohl. Mein Tief aus der Zeit in der Hendrik und Anna mich besucht haben, habe ich überwunden und eine schöne, wenn auch wehmütige letzte Zeit hat nun angefangen. Der Anfang vom Ende?! Nein, nur ein Bruch in meinem Leben. Ich habe hier viele Freundschaften mit vielen netten Menschen geknüpft, die ich vermutlich so schnell nicht wiedersehen werde. Ich habe viele Gegenden gesehen, die ich so schnell nicht wieder erblicken werde. Ich habe viele Dinge erlebt, großartige Dinge, die ich vermutlich nie wieder erleben werde. Die neue, alte Zeit, die nun bald beginnt erwarte ich mich Freuden und mit Trauer.

Sonntag, 8. März 2009

Nachtrag: Die letzten Tage in SF - Timo ist wieder dabei!

Hallo ihr Lieben Blog-Leser,
hier schreibt wieder mal Anna ;-) Obwohl ich schon wieder zurück in Bremen bin, möchte ich euch doch unsere Unternehmungen der letzten 2 Tage bei Timo nicht vorenthalten:
Nachdem Timo so einigermaßen fieberfrei war, dachten wir uns: er kann wieder mit - juchuh!!! Wir fuhren Richtung Pazifik, denn wir wollten uns auf halben Weg große, alte Redwoods anschauen, überlegten es uns dann jedoch kurzfristig anders und fuhren ganz durch zum Pazifik um einem Tip von Daniel (Timos Gastpapa) nachzugehen: er hatte uns erzählt, dass es an der Route 1 zwischen Half Moon Bay und St. Cruz einen Nationalpark am Meer gibt, wo man geführte Wanderungen zu Seeelefanten unternehmen kann. Das wollten wir unbedingt!!! Es dauerte eine Weile, doch nach vielen U-Turns auf der 1 fanden wir endlich die Einfahrt zu diesem Nationalpark. Der Herr am Eingang war wiedermal ein witziger Kautz, hörte sofort, dass wir keine Amis waren und nachdem wir ihm erzählten, wir wären Deutsche, plapperte er sofort in gebrochenem Deutsch los :-D Leider musste er uns mitteilen, dass die letzte Tour des Tages gerade losgewandert sei...so ein Pech! Also fuhren wir noch ein wenig an der 1 entlang und ich machte noch mal an einem Vistapoint halt, der mir sehr schön erschien -wir wollten ja wenigsten tolle Fotos vom Meer haben, bei so wundervolllem Wetter :-) Dieser Vistapoint offenbarte sich als Zugang zu einer "geheimen Bucht" ;-) Naja, so geheim war sie nicht, denn außer uns waren zunächst noch ein paar andere Leutchen dort, aber der Weg zum Strand war abenteuerlich steil und wenig gut befestigt. Dennoch wagten wir den Abstieg und es lohnte sich:

An den steilen Küstenwänden fielen kleine Wasserfälle zum Strand hinab und an ihnen bildeten sich Regenbögen durch die strahlende Sonne. Im Wasser vor uns lag ein riesiger Fels, den Hendrik auch noch erklomm, während Timo und ich uns langsam aber sicher den steilen Weg zurück zum Auto hinaufkämpften - Timo übrigens, wie sich nun nachträglich herausgestellt hat, mit einer Lungenentzündung: tapferes Kerlchen, denn selbst ohne war es anstrengend...! Wir fuhren dann Richtung St. Cruz und von da aus über die Route 9, eine Straße, die sich über Milen durch tiefste Wälder schlängelt, zurück.
Am nächsten Tag fuhren wir noch ein allerletztes Mal nach SF rein und gingen nach Chinatown. Hendrik war völlig angewiedert, insbesondere von den "Lebensmittelgeschäften", die Haifischflossen und andere Leckereien ungekühlt und z.T. sogar unverpackt präsentierten...Naja, aber auch sowas muss man mal erlebt haben :-D
Am Morgen unseres Abflugtages, luden die Zimmermanns und noch zu einem gemeinsamen Frühstück mit Bageln und Lachs ein und ich nutze die Gelegenheit auch gleich um ein Gastfamilienfoto zu schießen.
Nach dem Frühstück schlich ich noch einmal auf das riesige Trampolin im Garten, denn ich wusste ja, dass stundenlanges Sitzen vor mir lag...
So kam auch mein zweiter Aufenthalt bei Timo seinem Ende immer näher und nun sitze ich mit einer Erkältung wieder im naßkalten Bremen...so schnell kann´s gehen ;-)