Samstag, 25. Oktober 2008

Mein erstes eigenes Auto

Ich habe heute mein erstes eigenes Auto gekauft. So etwa gegen 16.30 Uhr Ortszeit in San Francisco habe ich einem Japaner, der für HP arbeitet das Auto abgekauft. Mit 1300 Dollar Cash im Portemonnaie habe ich mich auf den Weg gemacht um den Deal meines Lebens abzuschließen. Vielleicht klingt das jetzt ein bisschen pathetisch, was daran liegen mag, dass ich jetzt Amerikaner bin, aber für ein solches Auto hätte ich in Deutschland bestimmt 3000€ bezahlt. Das Auto wird hier als „low on gas“ bezeichnet, was soviel bedeutet wie „es verbraucht wenig“, schlägt aber mit kombiniert 8-9 Litern pro 100 Km schon ganz gut zu Buche. Naja, der Liter kostet hier ca. 0,6€, also etwas weniger als halb so viel wie in Deutschland, und ist daher sehr günstig. Mit einer Tankfüllung komme ich laut Vorbesitzer mit etwas Glück und vielen Fahrten auf dem Highway ca. 400 Meilen weit; das sind in etwa 650 Kilometer. Ich weiß allerdings leider nicht, wie groß der Tanke des Autos ist, so dass ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe. Ich werde das aber bestimmt noch herausfiltern können die nächsten Tage.
Zum Auto: Es ist mit 13 Jahren nicht mehr das jüngste, versprüht aber ein unglaublich gemütliches Reiseempfinden. Als ich mich das erste Mal hinter das Steuer des Nissan setzen durfte, bin ich vor lauter Entspannung fast eingenickt; natürlich nur bildlich gesprochen. Liebe Anna und liebe Mama, wir werden mit Sicherheit eine gute Reise mit diesem Auto haben. Es besitzt sogar zwei Airbags, Air condition, elektr. Fensterheber, ein elektr. Schiebedach, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung und einen Tempomaten, und ist damit bestens für einen Trip in die Wüste ausgestattet. Des Weiteren kann eine "overdrive"-Funktion eingeschaltet werden, die mich als Musiker doch hellhörig gemacht hat. Ich musste jedoch feststellen, dass diese Funktion nichts mit lauter Musik, sondern mit der idealen Einstellung der Drehzahl zu tun hat, was bei einem automatischen Getriebe normaler Weise ja vorgegeben ist. Mir persönlich ist außerdem wichtig, dass es nahezu neue Reifen hat, die normal schon 300 Dollar kosten würden. Außerdem hat das Auto mit ca. 100.000 Meilen noch nicht all zu viele Fahrten hinter sich. Ein Auto gilt hier eigentlich erst mit ca. 200.000 Meilen als alt und anfällig für Reparaturen.

Freitag, 24. Oktober 2008

Treffen mit neuen Freunden und Kollegen

Heute war ein ganz besonderer Tag hier in Kalifornien. Es gab, sehr zur Freude aller Kinder, keine Schule. Stattdessen wurde ein sogenannter „parent’s day“ arrangiert, was soviel bedeutet, wie Elternsprechtag. Ich hatte nun endlich die Gelegenheit alle Eltern kennenzulernen und den Hintergrund aus dem die Kinder kommen zu erörtern. Bei mindestens zwei der Familien hatte ich einen total falschen Eindruck. Aus Gründen des Datenschutzes werde ich hier allerdings nicht weiter darauf eingehen. Ich kann allen angehenden Lehrern schon vorweg sagen, dass ein Elternsprechtag mitunter anstrengender und langwieriger sein kann, als ein „normaler“ Schultag und daher keine Entlastung, sondern eine zusätzliche Beanspruchung für Geist und Körper darstellt.
Nach dem Tag in der Schule wurde ich von meiner, mich sehr nett umsorgenden, zuständigen Lehrerin eingeladen an einem Sit-in bei ihr zu Hause teil zu nehmen. Ich habe das Angebot sofort wahrgenommen und bin direkt mit zu ihr gefahren. Nachdem wir also mit ein paar Kollegen und Freunden zusammen einen wundervollen Nachmittag im Garten bei Pfannkuchen (Berlinern;)) und Kaffee, Tee und Wasser verbracht haben, musste ich mich auf den langen Heimweg machen. Ich bin heute das erste und vermutlich auch das letzte Mal mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause gefahren. Dieser 15 Meilen Ritt hat mich tatsächlich 1 ½ Stunden meines Lebens gekostet; Spaß gemacht hat es trotzdem. Ich kann euch sagen, Downtown Palo Alto ist ein Ort an dem es sich wundervoll flanieren lässt. Bilder von Palo Alto folgen die nächsten Tage.
In jedem Fall musste ich feststellen, dass ich hier ohne Auto doch recht aufgeschmissen bin, was mich dazu bewegt hat einen Termin mit jemandem zu vereinbaren, der dringend sein Auto verkaufen muss. Wovon er einen Nachteil hat, werde ich profitieren; so hoffe ich zumindest. Genauerer Informationen folgen natürlich, wenn ein Kaufvertrag zustande gekommen sein sollte.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Mein erster Ausflug – Ein Tag in Stanford


Ich habe nun endlich auch einmal die Gelegenheit gehabt einen Ausflug unternehmen zu können. Ich bin mit meiner Gastfamilie nach Stanford gefahren und habe mir all die tollen Gebäude der Universität angeguckt. Stanford alleine hat ein jährliches Etat von ca. 4 Milliarden USD, und entspricht damit ziemlich genau dem was ganz Deutschland in die Bildung investiert. Allerdings bezieht Stanford den größten Teil seines Geldes aus einer Stiftung, die zu Ehren des Sohnes des Gründers der Universität, Stanford Jr., eingeführt wurde. Der wesentlich kleinere und, man möchte fast sagen, unbedeutende Teil des Geldes besteht aus den reinen Studiengebühren der Studenten, die immerhin 35.000$ pro Jahr betragen und damit die ca. 400€ Studiengebühren in Bremen doch deutlich übersteigen. Stanford hat eine eigene Kunstsammlung, die so manches Museum alt aussehen lässt. Alleine die vielen Originale des Künstlers Auguste Rodin haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sogar die Bürger von Calais, die ich leider auf Grund zu vieler Touristen nicht fotografieren konnte, sind als Originale vertreten. Am spektakulärsten war für mich allerdings das „The Gates of Hell“, welches, so wie all die anderen Werke, komplett aus Bronze gefertigt ist. So, jetzt aber genug der Worte und lasst euch selbst inspirieren.

Samstag, 18. Oktober 2008

Schwerer Abschied und fernes Ziel

Die Reise hat nun begonnen. Ich bin heute eigentlich nur geflogen und das ist, Leute die mich kennen wissen das ja, eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Es fing alles sehr traurig an heute Morgen um 3.45 Uhr in Bremen. Ich fahre also mit meinen Eltern und meiner geliebten Freundin zum Flughafen; eine Reise ohne Widerkehr, wie es scheint. Mein lieber Bruder, Schwägerin in spe und zwei gute Freunde sind ebenfalls gekommen um Abschied zu nehmen. Als dann schließlich der Abschied naht verspüre ich ein Unwohlsein, wie ich es zuvor nie vernahm. ‚Ich soll mich von meiner Freundin trennen und alleine 6 Monate in Amerika verbringen?‘ dachte ich. Nun ja, so ist es leider. Ein dickes Trostpflaster ist sicherlich, dass sowohl meine Freundin als auch meine Mutter über die Feiertage bei mir sein können. Ich freue mich sehr auf diesen Moment und auf die Zeit, die wir dann miteinander verbringen können. Ich möchte mich bei all denen bedanken, die an mich gedacht haben und mich verabschiedet haben. Ich weiß, dass jemand auf mich wartet, wenn ich zurück nach Deutschland komme.
Das Reiseziel sollte ja hinlänglich bekannt sein. Meine neue Heimat für die nächsten paar Monate meines Lebens ist San Francisco!

PS: Die haben hier leider nur sehr wenige Fernseher an Bord, so dass ich mich irgendwie anders ablenken muss.

Timo Steffens – Auf dem Weg nach San Francisco – Air France Flug Nr. AF0084 – Boeing 747-400 – 6 hours into flight

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Zwei Tage in Berlin

Der Ein oder Andere wird sich jetzt vielleicht wundern, was Berlin mit einer Reise nach Amerika zu tun hat. Ganz einfach! Um ein Visum zu bekommen muss man zu einem sogenannten Visainterview, bei dem ein US-Beamter in einem persönlichen Gespräch den Reisegrund erfragt und sich nach den nach der Reise anstehenden Verpflichtungen erkundigt. Dieses Interview findet wahlweise in München, Frankfurt oder Berlin statt.
Mir fiel die Entscheidung, auf Grund der Tatsache, dass zwei gute Freunde in Berlin residieren, recht leicht. Nach den bisherigen Strapazen sollte mir doch dieses Interview leicht fallen, dachte ich. Nur so viel; man sollte sich doch vorab telefonisch erkundigen wie momentan die Wartezeiten sind. Freunde von mir mussten unerheblich kurz warten, ich habe mehr als zweieinhalb Stunden in dem Konsulat verbracht. Scheinbar weichen die Wartezeiten doch stark voneinander ab und nicht einmal eine Jahreszeit in der es besonders schlimm ist könnte man pauschal nennen. Ein Visainterview findet Mo.-Fr. zwischen 8.00 und 12.00 Uhr statt. Es empfiehlt sich also allemal eine Übernachtung einzuplanen, zumal Berlin eine echt schöne Stadt ist, wie die Fotos im Album zeigen.